500 Jahre Martin Luther in Jena

Lutherjubiläum im Schwarzen Bären: Eine Reise durch die Reformation

Bereits 2022 feierten wir im Schwarzen Bären ein Lutherjubiläum. Damals jährte sich der Besuch des Reformators in unseren historischen Hallen zum 500. Mal. Zwei Jahre nach seinem ersten Besuch in der Saalestadt Jena, damals noch unter der Maske des ‚Junker Jörg‘, kam Luther 1524 erneut hierher — und logierte natürlich im Gasthaus zum Schwarzen Bären. Hier konnte sich Luther zum Einen von seinen Reisen erholen, die ihn durch zahlreiche Regionen führten, nicht zuletzt Thüringen. Zum Anderen diskutierte Luther hier mit einigen Persönlichkeiten, die die damals noch junge Reformationsbewegung für sich zu beanspruchen versuchten.

Der wichtigste Name in diesem Zusammenhang ist Andreas Bodenstein, der der damaligen theologischen Tradition folgend unter dem Namen seiner Heimatstadt – als Andreas Karlstadt – zahlreiche Schriften veröffentlichte. Zunächst ein scharfer Kritiker Luthers, wurde Andreas Bodenstein von dessen Argumenten überzeugt und entwickelte sich zu einer der führenden Stimmen für die Reformation. Jedoch gingen ihm die Vorschläge Luthers nicht weit genug und die Konfrontation der beiden mündete in einer Diskussion im Schwarzen Bären zu Jena. Das Datum dieser Konfrontation: der 22. August 1524. Auch, wenn die Reformation 500 Jahre in der Vergangenheit liegt, ist diese Begegnung auch heute noch historisch bedeutsam.

Martin Luther diskutiert mit Andreas Bodenstein

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500 Jahre Reformation: So feiert der Schwarze Bär das Lutherjahr

Um diesem Ereignis Rechnung zu tragen, findet am 22. August ein historisches Gedenken am Schwarzen Bären statt. Als der Ort, an dem sich diese Schlüsselfiguren der Reformation trafen und diskutierten, sind wir bei den Festlichkeiten ganz vorne mit dabei. Wir laden Sie herzlich zu unserer Festveranstaltung im Haus ein und freuen uns ganz besonders über diejenigen, die ihre Gedanken mit uns teilen möchten. Wir sind stolz darauf, das reiche Erbe der Reformation weiterzutragen und bemühen uns, diese bedeutende Geschichte lebendig und erfahrbar zu gestalten.

Martin Luther geht auf den Schwarzen Bären zu

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Unser Luthermenü

Luther beim essen

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Wie bereits 2022 haben wir auch in diesem Jahr ein Menü vorbereitet, das nach 500 Jahren Reformation die kulinarischen Gegebenheiten der Zeit zurück ins Leben ruft. Das Luthermenü können Sie in fünf oder in vier Gängen genießen. Freuen Sie sich auf Spezialitäten wie geräuchertes Forellenfilet, Grießflammerie und bardierte Perlhuhnbrust. Frisch in der Küche des Schwarzen Bären zubereitet, wird Sie unser Menü in die Zeit zurückversetzen, als einer der größten Denker unserer Geschichte sich an den gleichen Speisen labte, vor genau 500 Jahren. Luther hätte vermutlich Gefallen an dieser Version seiner Leibgerichte gehabt.

Das 5-Gang-Luthermenü

 

Auf Buchspänen geräuchertes Forellenfilet mit geriebenem Meerrettich und gebuttertem Landbrot (2, 4, a, c, d)

 

Klare Brühe vom Ochsen mit Eierstich und Pfefferklößchen (10, c, i, g)

 

Erbsenpüree auf Reibekuchen vom Erdgemüse und gebratener Blutwurst (2, 10, a, c, g)

 

Bardierte Perlhuhnbrust auf Weinkraut mit Trauben und Semmelknödel (2, 10, a, c, g, i)

 

Luthers Grießflammerie an gebackenem Apfelküchlein und Beerenschaum (10, a, c, g, h)

 

48 Gulden pro Person (exkl. Getränke)

Das 4-Gang-Luthermenü

 

Auf Buchspänen geräuchertes Forellenfilet mit geriebenem Meerrettich und gebuttertem Landbrot (2, 4, a, c, d)

 

Klare Brühe vom Ochsen mit Eierstich und Pfefferklößchen (10, c, i, g)

 

Bardierte Perlhuhnbrust auf Weinkraut mit Trauben und Semmelknödel (2, 10, a, c, g, i)

 

Luthers Grießflammerie an gebackenem Apfelküchlein und Beerenschaum (10, a, c, g, h)

 

44 Gulden pro Person (exkl. Getränke)

Hinweise zu den Zusatzstoffen und Allergenen finden Sie am Ende der Seite. 

Hier können Sie sich Ihren Tisch für das Luthermenü sichern: 

Tisch reservieren

Das Lutherbier

Neben so anregenden Speisen darf die Versorgung mit Getränken natürlich nicht zu kurzen kommen. Das damals so wertvolle und schwer zu lagernde Quellwasser ist heute zwar eine Selbstverständlichkeit, jedoch sollten Sie sich einige der Spezialitäten aus der Region nicht entgehen lassen:
Da wären zunächst die Weine aus dem Weinanbaugebiet Saale-Unstrut. Erlesene Tropfen aus den traditionellen Weingütern der Region veredeln jede Art von Gericht. Lassen Sie sich von unseren geschulten Mitarbeitern beraten, welcher Wein Ihren Gaumen am besten verzückt.

Martin Luther trinkt Bier

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Am passendsten zum Luthermenü ist natürlich der hausgemachte Hypocras-Wein. Gemischt aus einem Rotwein mit Honig und veredelt mit Gewürzen wird dem Hypocras eine heilende und stärkende Wirkung nachgesagt. Kein Wunder, schließlich ist der Wein nach Hippocrates, dem wohl berühmtesten Arzt der Antike benannt. Doch der Hypocras-Wein ist nicht das einzige Getränk, mit dem Sie an das Leben Luthers erinnern können. Die Privatbrauerei Neunspringe aus aus Leinefelde-Worbis hat, passend zum Reformationsjubiläum, ein Luther-Bier vorgestellt. Das sogenannte „Luther Urtyp“ wurde bereits von ProBier-Club.de mit der Auszeichnung „Bier des Monats Dezember 2023“ bedacht und verbindet Noten von Bitterschokolade, Karamell und Kaffee miteinander. Als solches eignet sich das dunkle Bier hervorragend als Ergänzung zu den charaktervollen Speisen, die wir Ihnen im Luthermenü präsentieren.

Medaille des ProBier Clubs für das Bier des Monats

So feiert die Region 500 Jahre Martin Luther

Neben der Festveranstaltung im Schwarzen Bären finden in der Region weitere Aktivitäten statt, bei denen sich Interessierte vollumfänglich über die Zeit und die Personen informieren können. Immerhin hat Martin Luther in Thüringen zahlreiche Predigten und Vorträge gehalten. So bietet die Friedrich-Schiller-Universität ein Kolloquium zum Thema „Gegensätzliche Reformationsvorstellungen“ an. In diesem Zusammenhang gibt es sowohl einen öffentlichen Vortrag am 12.9.24 als auch eine Exkursion nach Orlamünde am Folgetag.

Interessierte können mit Dr. Joachim Ott, seinerseits Leiter der Historischen Sammlung der FSU Jena, Termine vereinbaren, bei denen Schätze aus der Reformationszeit präsentiert werden.

Kolloquium zum Thema „Gegensätzliche Reformationsvorstellungen“

12.09.2024

Friedrich-Schiller-Universität

Am 14.9.24 wird darüber hinaus in der Statdkirche St. Michael eine Ausstellung mit Projekten von Schul- und Gemeindegruppen unter dem Motto „Das Wort Läuft“ stattfinden. Am gleichen Tag werden im Rahmen des Altstadtfestes zahlreiche Beiträge von Gemeinden, Gruppen und Kreisen auf dem Markt im Herzen der Stadt Jena vorgestellt.

Ausstellung zum Motto „Das Wort läuft“

14.09.2024

Stadtkirche St. Michael

Sie sehen: Im September erwartet Sie ein farbenfrohes Angebot in der Stadt Jena, welches die damaligen Ereignisse aus einer Vielzahl an unterschiedlichen Standpunkten beleuchtet. Wenn Sie also an der Reformationszeit interessiert sind oder einfach nur die Festlichkeiten hautnah erleben möchten, sind Sie Jena genau richtig. Falls Sie in dieser Zeit in Jena übernachten wollen, ist der Schwarze Bär der ideale Ort. Bei uns finden Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Zimmer sowie exzellente Verpflegung in unserem Restaurant.

Fragen oder Reservierungen?

 

Zögern Sie nicht, uns anzurufen! 

03641 4060

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen schon jetzt ein angenehmes Lutherjubiläum 2024!

Ihr Team vom Schwarzen Bär Jena

Darum ist 1524 historisch so bedeutsam

Um zu verstehen, warum gerade 1524 ein so entscheidendes Jahr in der Reformationsgeschichte ist, muss man zunächst die historischen Hintergründe kennen. Wie bekannt sein sollte, sagte sich Luther 1517 von der Katholischen Kirche los. Seine Argumente, besonders gegen den Ablasshandel und die damalige weltliche Präsenz der Kirche fanden sowohl Befürworter als auch Kritiker. Vom Reichstag mit dem Wormser Edikt belegt, wurde Luther 1521 für vogelfrei erklärt. Niemand durfte ihn beherbergen und wer immer ihm begegnete, sollte ihn dem Kaiser überstellen.  Darüber hinaus wurde die Verbreitung der Schriften Luthers ebenfalls unter Strafe gestellt. Luther begab sich daraufhin in die Obhut des Sächsischen Kurfürsten Friedrichs des Weisen. Während der Großteil des Deutschen Reiches sich nun gegen Luther gestellt hatte, nahm Friedrich den ehemaligen Theologieprofessor bei sich auf und nahm ihn offiziell auf der Wartburg bei Eisenach gefangen.

Martin Luther übersetzt die Bibel (KI-generiert)

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Zu diesem Zeitpunkt kannten sich Luther und sein späterer Diskussionspartner bereits. Es handelt sich dabei um Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, der Luther im Jahre 1512 seinen Doktortitel verlieh. Ursprünglich ein passionierter Verteidiger der Katholischen Lehre, ließ sich Andreas Bodenstein später von Luthers Argumenten überzeugen und wurde zu einem der einflussreichsten Personen in der Reformation. Während Luther auf der Wartburg verweilte, wirkte Andreas Bodenstein, damals ein Dozent an der Theologischen Fakultät der Wittenberger Universität, auf seine eigene Weise. Schnell zeichnete sich jedoch ab, dass die beiden zwar in vielen Punkten übereinstimmten — in ebenso vielen Punkten lehnten sich die beiden Männer jedoch ab. So wollte Bodenstein vor allem jene Elemente aus der Messe entfernen, die seiner Ansicht nach von der Andacht abhielten. Darunter fielen Heiligenbilder sowie Kirchenmusik durch das Spielen der Orgel. Als er 1523 zum Pfarrer in Orlamünde gewählt wurde, setzte Andreas Bodenstein diese Pläne in die Tat um — und inspirierte so nach und nach das ganze Saaletal. Darunter fiel auch Jena, wo Bodenstein ab 1524 seine Texte drucken ließ.

Andreas Bodenstein predigt (KI-generiert)

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Aus dieser angespannten Situation zwischen den beiden Männern ergab sich nun am 22. August 1524 jene Diskussion, an die wir mit dem Festakt erinnern wollen. Luther war zuvor von Eisenach aus in Saaletal gereist, um die von ihm kritisierten Formen der Reformation zurechtzuweisen.  Das war nur eine der Reisen, auf denen Luther Thüringen besuchte. So kam es, dass Luther Jena zum Zweiten Mal besuchte. Dabei ging es nicht nur um das Wirken Andreas Bodensteins, sondern auch um die Anhängerschaft Thomas Müntzers in der Region. Dass Luther beide Persönlichkeiten gleichermaßen ablehnte, wurde vor allem in seiner Predigt in der Stadtkirche St. Michael deutlich. Hier sprach er sich am frühen Nachmittag des 22. August gegen Andreas Bodenstein, Thomas Müntzer und den evangelischen Pfarrer Martin Reinhard aus. Dabei nannte er jedoch keine Namen, sondern bezog sich auf die Verhaltensweisen Andreas Bodensteins und kritisierte vor allem dessen Ablehnung der Kirchenbilder und der Kirchenmusik. Da sich Bodenstein sowie Reinhard im Publikum befanden, war eine direkte Konfrontation der Parteien unvermeidlich.

So kam es, dass sich am Abend des gleichen Tages sowohl Luther als auch Bodenstein im Schwarzen Bären einfanden. Hier entbrannte eine hitzige Diskussion, in der sich Bodenstein deutlich von den Ideen Thomas Müntzers lossagte. Ebenso wie Luther lehnte Andreas Bodenstein Gewalt ab, während Müntzer diese als gerechtfertigt ansah, um die Ideale der Reformation zu verbreiten. Die Debatte wurde hitziger und mündete schließlich in einem Wortgefecht, inklusive direkter Beschimpfungen. Der Konflikt wurde auch am darauf folgenden Tag, an dem Luther nach Orlamünde reiste, nicht gelöst. Die örtlichen Bauern stellten sich hinter Bodenstein und Luther bat daraufhin den Kurfürsten Sachsens Andreas Bodenstein aus seinem Territorium auszuschließen.

Renaissance Stil Gemälde von Martin und Luther in einer Diskussion

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Dieses Aufeinanderprallen der Ideen war in gewisser Hinsicht ein Schlüsselereignis der frühen Reformation. Da sich Luther durchsetzen konnte und Bodenstein aus Sachsen verweisen ließ, konnten sich dessen Ideen nicht auf lange Zeit in der Region halten. Bis heute haben die meisten Protestantischen Kirchen in Deutschland ihre Orgeln sowie ihre Bildnisse behalten. Gleichzeitig schloss sich Andreas Bodenstein auch nach seinem Exil nicht den Bauern um Thomas Müntzer an, da er dessen radikalen Ansatz weiterhin ablehnte. Deutlich wurde aber auch: Wer sich in den Auslegungen der Reformation gegen Luther stellte, musste mit dessen Kritik rechnen, möglicherweise sogar mit politischen Folgen. Die Auseinandersetzung mit Bodenstein kann daher als Warnung verstanden werden, welche die individuelle Interpretation der reformatorischen Ideen unattraktiv machte.

Nichtsdestotrotz lädt dieser kritische Zeitpunkt bis heute zu Spekulationen ein. Immerhin hätte das Gespräch auch anders verlaufen können. Möglicherweise würde unsere heutige Kultur in vielen Punkten anders aussehen, hätten sich Bodenstein und Luther auf eine gemeinsame Auslegung der Reformation einigen können. Doch auch wenn wir nie wissen werden, wie eine solche Welt aussehen könnte, so bleibt der Konflikt zwischen Martin Luther und Andreas Bodenstein bis heute eines der prägendsten Ereignisse der frühen Reformation, welches der Bewegung nachhaltig seinen Stempel aufdrückte. Es verwundert daher nicht, dass das Aufeinandertreffen dieser beiden Persönlichkeiten bis heute zum Nachdenken anregt.

Das Luthergemälde in unserer Lobby

Der Reformator kehrte auf seinen Reisen gern im „Schwarzen Bären“ ein. Von diesem ersten Besuch Luthers in Jena zeugt ein historisches Gemälde, welches Sie in der Lobby des „Schwarzen Bären“ betrachten können. Das Ölgemälde wurde von Otto Schwerdtgeburth 1861 gemalt und zeigt Luther zentral an einem Wirtstisch, umringt von zahlreichen interessierten Zuhörern. Hier ist ein Zusammentreffen mit zwei Schweizer Studenten überliefert, welche von Luther überzeugt waren, aber ihn nicht bei der Begegnung erkannten.

Luther in Jena

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Luther kümmerte sich um seine Schweizer Gäste, die in ihm nur einen landesüblichen Junker sahen. Als sie aber seine ausgeprägten Latein-Kenntnisse  feststellten und zudem ihn über den Wittenberger Professor Melanchton reden hörten, wurden sie stutzig. Der damalige Wirt des „Schwarzen Bären“, Nikel Börner, steckte den Schweizer Studenten, dass es sich bei dem Gast um Martin Luther höchstpersönlich handeln könnte. Die Schweizer glaubten mit jemand ganz anderem zu sprechen. Erst in Wittenberg wurde den beiden ihr Irrtum bewusst, als sie von dem Fremden erneut begrüßt wurden – diesmal definitiv als Martin Luther.

Eine zweite Darstellung von Paul Thurmann befindet sich auf der Wartburg. Dieser Besuch von Luther in Jena wurde auch dramaturgisch von R. Eckardt und M. Jäger bearbeitet und 1926 aufgeführt. Auch gab es einen Aufsatz über „Luthers Einkehr im Bären“ von Friedrich Helbig (ein Sohn des späteren Besitzers des „Schwarzen Bären“).

Zusatzstoffe und Allergene

Zusatzstoffe

  • 1. Phosphate
  • 2. Konservierungsstoffe
  • 3. Geschmacksverstärker
  • 4. Antioxidationsmittel
  • 5. Farbstoffe
  • 6. Chinin
  • 7. Koffein
  • 8. Ingwer
  • 9. Süßungsmittel
  • 10. Milcheiweiß

Allergene

  • a) glutenhaltiges Getreide
  • b) Krebstiere
  • c) Eier
  • d) Fisch
  • e) Erdnüsse
  • f) Soja
  • g) Milch
  • h) Schalenfrüchte, Nüsse
  • i) Sellerie
  • j) Senf
  • k) Sesam
  • l) Schwefeloxid und Sulfide